L-UPL: USTER GELINGT DER DERBY-COUP
Nach den beiden klaren Niederlagen zum Saisonauftakt bringt der UHC Uster ausgerechnet im Auswärtsspiel bei den Zürcher Grasshoppers die ersten drei Saisonpunkte ins Trockene. Dieser Meilenstein in der Geschichte der Zürcher Oberländer auf höchster Ligaebene war alles andere als unverdient, liess man sich doch weder von einem dreimaligen Rückstand noch vom 5:6-Anschlusstreffer der Stadtzürcher fünfeinhalb Minuten vor der Schlusssirene aus dem Konzept bringen.
Wer mag sich noch an den 25. November 2017 erinnern? Es war jener Tag, als der UHC Uster das erste und bis auf den heutigen Abend auch das einzige und letzte Mal auf dem ihm ansonsten generell nicht sonderlich wohlgesinnten Terrain der Sporthalle Hardau den Kantonsrivalen Grasshopper-Club Zürich in einem Meisterschaftsspiel bezwingen konnte. Jener Tag, als ein gewisser Manuel Hummer sieben Sekunden vor Spielende den 6:6-Ausgleichstreffer für die Zürcher Oberländer erzielte und dann der Schwede Oscar Henriksson nach 81 Sekunden in der Overtime mit einem satten Knaller die Ustermer Glückseligkeit – die ein paar Monate später in der erstmaligen Playoff-Quali münden sollte – bewerkstelligte. Nun denn, über bewussten Tag wird nach der heutigen Partie doch etwas die Asche der Geschichte niedergehen, denn in der dritten Runde der Saison 2025/26 wiederholten die Ustermer nicht nur das Kunststück eines Auswärtserfolgs gegen die Hoppers, sondern nahmen diesmal auch gleich sämtliche drei Punkte im Gepäck mit nach Hause. Ein Sieg beim GCZ nach 60 Minuten war zuvor nur im Viertelfinal der Cupsaison 2007/08 gelungen.
Doch von der Unihockey-Urzeit zurück in die Gegenwart: Das erste Zürcher Derby der neuen Saison war definitiv eine Partie für die Zuschauer. Beide Teams hielten sich vom Anpfiff an nicht mit grossem Abwarten in der eigenen Zone auf, sondern suchten den schnellen Pass nach vorne und das direkte Spiel aufs gegnerische Tor. Daraus ergab sich eine zuweilen spektakulär anzuschauende Begegnung mit ungewöhnlich vielen Torchancen; um deren Zahl abzulesen, wäre wohl doch ein guter Teil der Finger der 437 anwesenden Zuschauer erforderlich gewesen. Erwähnenswert noch, dass dieser offensive Schlagabtausch ganz ohne Zweiminutenstrafe über die Bühne ging.
Nachdem die Ustermer für die ersten Aufreger vor dem gegnerischen Tor gesorgt hatten, waren es dann die Stadtzürcher, die den frühen Führungstreffer erzielen konnten, wobei der von Paolo Riedi perfekt bediente Torschütze Timon Stäubli doch etwas gar unbedrängt vor UHCU-Keeper Sebastian Kuhn ablenken konnte. Trotz dessen Buchholz-Vergangenheit müsste der 28-Jährige aufgrund seines blau-weissen Trikots mittlerweile doch als Hoppers-Spieler zu identifizieren sein. Vier Zeigerumdrehungen später jubelten die Gäste erstmals: Topscorer Daniels Jānis Anis hatte trotz Bedrängnis den Pass zu Yves Klöti spielen können, der mit einem tollen Schlenzer Namensvetter Yves Walliser im GCZ-Tor keine Chance liess.
Das Schauspiel «GC legt vor, Uster gleicht aus» bot in der Folge noch weitere zwei Akte: Nach Riedis 2:1 vermochte Kilian Franzen einen Passversuch des Hopper-Verteidigers Kay Bier abzufangen und den Ball unhaltbar für Walliser ins rechte hohe Eck zu zirkeln. Dasselbe Spiel im Mitteldrittel: Acht Minuten nach Maxim Freis erneutem Führungstreffer für das Heimteam verwertete Anis ein schönes Zuspiel Johannes Wilhelmssons zum 3:3-Ausgleich. Garniert waren die beiden Treffer im zweiten Spielabschnitt durch eine ganze Reihe bester Torchancen, mit doch sichtlichem Übergewicht auf Ustermer Seite, wobei sich insbesondere die zweite Linie um Center Yves Klöti diesbezüglich hervortat.
Für das dritte Drittel konzentrierte UHCU-Chefcoach Simon Meier, die ersten Punkte der Saison in Griffweite wissend, die Kräfte auf zwei Linien − und der Schachzug ging so was von auf: Nach knapp drei Minuten im Schlussdrittel liess Walliser einen haltbar scheinenden Abschluss Wilhemsson passieren. Die Ustermer zeigten sich durch die erstmalige Führung an diesem Abend zusätzlich angespornt und wirbelten weiter in der Offensive. Josia Pfister und Timon Anderegg scheiterten an Walliser, bis dann wiederum Wilhelmsson nach einer Zauberkombination der zweiten Linie auf 5:3 erhöhte. In Minute 48 brachte Stäubli die Hausherren kurzzeitig wieder heran, nur wenige Sekunden nachdem er den Ball an den Pfosten gesetzt hatte.
Die Ustermer liessen sich dadurch nicht beeindrucken, ganz im Gegenteil: Nur 70 Sekunden später versorgte Jean-Luc Klöti ein Zuspiel Jhonan Meiers in bester Dóža-Manier aus engstem Winkel per Onetimer unter die Latte des Stadtzürcher Gehäuses. Nur wenig später hätte JLK, der an diesem Abend die Captainbinde anstelle des derzeit wegen einer im Training am vergangenen Mittwoch eingefangenen Verletzung rekonvaleszenten Tobias Ledergerber trug, beinahe nachgedoppelt, doch konnte Walliser diesmal erfolgreich intervenieren. Nach dem Schlusspfiff dürfte dies dem älteren der Klöti-Brüder, dessen letzter Liga-Torerfolg zuvor notabene vom 19. März 2023 aus einem Playoutspiel gegen Ad Astra (damals noch) Sarnen herrührte, ziemlich egal gewesen sein, denn sein Treffer wurde, nachdem Riedi mit einer Einzelleistung noch auf 5:6 hatte verkürzen können, schliesslich als Game-Winning-Goal verbucht. Bis auf einen haarigen Moment, als Kuhn einen Ball des Hopper-Schweden Tommy Bolin gerade noch auf der Linie parieren konnte, spielten die Ustermer die letzten Minuten auch gegen sechs gegnerische Feldspieler souverän herunter und unterstrichen damit nochmals, dass der Sieg an diesem Abend alles andere als gestohlen war.
Grasshopper-Club Zürich – UHC Uster 5:6 (2:2, 1:1, 2:3)
Sporthalle Hardau, Zürich. – Z: 437. – SR: Rampoldi/Crivelli. – Tore: 6. Stäubli (Riedi) 1:0. 10. Y. Klöti (Anis) 1:1. 12. Riedi (Kunz) 2:1. 18. Franzen 2:2. 28. Frei (Wiederkehr) 3:2. 36. Anis (Wilhelmsson) 3:3. 43. Wilhelmsson (Anis) 3:4. 47. (46:50) Wilhelmsson (Anis) 3:5. 48. (47:12) Stäubli 4:5. 49. J.-L. Klöti (Meier) 4:6. 55. Riedi (Schaffner) 5:6. − Strafen: keine gegen GCZ, keine gegen Uster. – Uster: Kuhn; Murer, Renner; Nivestam, Anderegg; Günthard, J.-L. Klöti; Meier, Koskinen, Pfister; Y. Klöti, Wilhelmsson, Anis; Hänseler, Arnet, Franzen; Brütsch, Knüsel, Burkhart, Jurkulák, Karlsson. – 48. Pfostenschuss Stäubli (GCZ). 58. Timeout GCZ. GCZ ab 48.00 bei eigenem Ballbesitz mit einem sechsten Feldspieler anstelle des Torhüters. Uster ohne Ledergerber (verletzt). Anis zum Ustermer Best Player gewählt.
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